Heizkosten sparen und die Umwelt schonen – mit diesen Tipps gelingt es
Die Heizkosten machen einen nicht unbeträchtlichen Anteil der Betriebskosten aus. In der Mietwohnung sowie im Eigenheim können Verbraucher selbst beeinflussen, ob sie ihre Betriebskosten dauerhaft senken. Fossile Brennstoffe sind nicht nur teuer und von der Verknappung betroffen, sondern aufgrund ihrer Emission wenig umweltschonend.
Dabei beginnt der CO2 Ausstoß nicht erst bei der Verbrennung in der eigenen Heizungsanlage, sondern bereits bei der Gewinnung, Herstellung und beim Transport der Brennstoffe. Heizöl hat lange Transportwege hinter sich, da es aus fernen Ländern kommt. Beim umweltbewussten Heizen leiben lange Transportwege aus, da sowohl Pellets und Holz hierzulande produziert werden.
Heizkosten in der Mietwohnung
In Mietwohnungen werden die Heizkosten im Rahmen der Betriebskosten als pauschale Vorauszahlung gefordert. Dabei wird der Pro Kopf Verbrauch im Durchschnitt, sowie der Erfahrungswert mit den Vormietern zugrunde gelegt. Da es sich um eine Vorauszahlung handelt, können Mieter dennoch sparen und vom Vorteil profitieren, nach der Abschlussrechnung am Jahresende Geld zurück zu erhalten und im Folgejahr mit einer günstigeren Vorauszahlung belohnt zu werden.
Die Senkung der Heizkosten in Mietwohnungen ist nur durch die eigene bewusste Einstellung zum Heizen möglich. Auf die vom Vermieter bereitgestellte Energie haben Mieter selbst keinen Einfluss. Umweltorientierte Eigentümer modernisieren die Heizungsanlage und stellen beispielsweise von Öl auf Ökogas um. Auch eine Kombination mit solarer Energie auf dem Dach der Immobilie senkt die Heizkosten für jeden einzelnen Mieter. Einsparen kann man, in dem man die Raumtemperaturen um ein Grad Celsius senkt und nur die Räume beheizt, die aktuell genutzt werden. Wer tagsüber außer Haus ist, sollte die Heizung keinesfalls auf Vollbetrieb laufen lassen. Durch die schnelle Erwärmung der Räume reicht es aus, die Heizung beim Nachhause kommen einzuschalten.
Tipps zum Senken der Heizkosten in der Mietwohnung
- Die Raumtemperatur in jedem Raum um 1 Grad Celsius senken
- nur die Räume beheizen, die aktuell benutzt werden
- die Heizung beim Verlassen des Hauses je nach Außentemperatur herabsenken, oder ganz ausschalten
Heizkosten im Einfamilienhaus
Einfamilienhausbesitzer können ihre Heizkosten individuell beeinflussen. Bei Heizungsanlagen, die 10 Jahre oder älter sind, lohnt sich eine Heizungsberatung zur Umrüstung auf ein neues System, bzw. zum Heizung erneuern. Hier stehen vor allem erneuerbare Energien und natürliche Ressourcen im Vordergrund, während eine Ölheizung zwar in der Anschaffung günstig, in der Umweltbilanz aber wenig überzeugend ist. Auch im Einfamilienhaus kann eine Herabsenkung der Raumtemperatur um ein Grad durchaus eine spürbare Ersparnis bei den Heizkosten bringen.
Umweltfreundliche Heiz- oder Energieanlagen sind zum Beispiel Kleinwindanlagen, Mikro BHKW, Solarthermie, Wärempumpen oder wasserführende Kamine. Für Umrüstungen und umweltfreundliche Heizungslösungen gibt es in einigen Fällen sogar staatliche BAFA- oder KfW Förderung.
Durchschnittliche Heizkosten pro Quadratmeter sehr unterschiedlich
Die durchschnittlichen Heizkosten pro Quadratmeter unterscheiden sich nach dem verwendeten Heizmaterial. So belaufen sich die jährlichen Kosten bei Erdgas auf 11,30 Euro pro Quadratmeter, während man für Fernwärme 12,80 Euro einrechnen muss. Bei Heizöl fallen 10,70 Euro, bei Holzpellets nur 9,60 Euro an. Am günstigsten heizt man mit Scheitholz, das pro Quadratmeter jährlich nur 6,70 Euro kostet. Bei diesen Angaben handelt es sich um statistisch ermittelte Werte aus den Jahren 2017 und 2018.
Die Kosten steigen, wenn die Preise für den Rohstoff steigen und sie fallen, wenn die Rohstoffe günstig erhältlich sind. Bei Pellets und Scheitholz sind die Preisschwankungen am geringsten, während Heizöl die höchste Volatilität aufweist und somit am ungenauesten berechenbar ist.
Ein Überblick:
Heizart | Kosten pro m² |
Erdgas | 11,30 Euro |
Fernwärme | 12,80 Euro |
Heizöl | 10,70 Euro |
Holzpellets | 9,60 Euro |
Scheitholz | 6,70 Euro |
Energieverbrauch pro Kopf steigt je weniger Personen im Haushalt leben
In der Praxis ist erwiesen, dass der Pro Kopf Verbrauch von Energie steigt, je weniger Personen in einem Haushalt leben. In der statistischen Betrachtung verbraucht ein Einpersonenhaushalt pro Jahr durchschnittlich 2300 kWh, während ein Haushalt mit fünf Personen rund 5000 kWh Energie benötigt. Zwei Personen werden mit 3000 kWh, drei Personen mit 3600 kWh pro Kopf Verbrauch eingestuft. Eine vierköpfige Familie liegt bei durchschnittlichen Energiekosten bei 4000 kWh.
In die Berechnung fließen die Warmwasseraufbereitung, sowie der Betrieb aller elektrischen Geräte ein. Um den Energieverbrauch pro Kopf und damit für den gesamten Haushalt zu senken, ist eine Umstellung des Bewusstseins für Energiekosten hilfreich.
Mit einem Stromvergleich stellt man sicher, dass man auch hier die günstigste und umweltfreundlichste Variante wählt.
Was sind angemessene Heizkosten?
Die Bezeichnung angemessene Heizkosten ist eigentlich erst seit Hartz4 präsent. Die regulären Heizkosten hängen von unterschiedlichen Faktoren wie der Wohnfläche, der Anzahl und Größe beheizbarer Räume, der Raumhöhe und der Gebäudedämmung ab. Die angemessenen Durchschnittsheizkosten bedingen sich aber auch durch die verwendeten Heizmaterialien und die Effizienz der Heizungsanlage.
Als angemessen werden bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 18.000 kWh für Gasheizungen 1.400 Euro angesehen. Bei Heizöl fallen rund 1.300 Euro für 18.700 kWh im Jahr und für Fernwärme 1.600 Euro bei 15.600 kWh Jahresverbrauch an. Am günstigsten sind die Heizkosten bei Scheitholz, wo 15.000 kWh Energie pro Jahr nur 740 Euro kosten.
Heizkosten Warmwasser
Erfolgt die Warmwasseraufbereitung über die Heizungsanlage, erhöhen sich die Kosten pro Kopf um einen bestimmten Betrag, der wiederum aus den eingesetzten Brennstoffen resultiert. Die Warmwasseraufbereitung macht neben der eigentlichen Heizung der Räume einen Großteil der Heizkosten aus. Hier ist eine Senkung einfach, in dem man die Wassertemperatur nach Bedarf einstellt und darauf verzichtet, große Wassermengen ganztags auf die Höchsttemperatur zu erhitzen und die Temperatur zu halten.
Warmwasser Pro Kopf Verbrauch
Jeder Mensch verbraucht pro Tag durchschnittlich 121 Liter Wasser. Dabei dienen nur rund 4% des Gesamtverbrauchs tatsächlich als Trinkwasser. Der darüber hinausgehende Verbrauch resultiert aus der Hygiene, der Reinigung von Wäsche, der Bewässerung von Pflanzen und der Körperpflege.
Während Duschen und Baden mit 36% den größten Anteil des Wasserverbrauchs einnehmen, kommt die Spülung der sanitären Anlagen mit 27% gleich an zweiter Stelle. Die Einsparung von Wasser ist einfach, in dem man seinen eigenen Verbrauch betrachtet und überlegt, wo man weitaus weniger Wasser nutzen kann. Zum Beispiel lässt sich der Wasserverbrauch senken, in dem die Toilettenspülung richtig genutzt und beim kleinen Geschäft nur mit halber Wassermenge betrieben wird. Für die Gartenpflege muss kein teures Trinkwasser verwendet werden, wenn man eine Regentonne aufstellt und diese zum Gießen der Pflanzen nutzt.
Tipps zum Senken der Heizkosten für Warmwasser:
- selbst überprüfen, wo man mit dem Wasser sparen kann
- Toilettenspülung richtig nutzen und für das kleine Geschäft auch nur die kurze Spülung verwenden
- für die Gartenpflege auf Regentonne oder Brunnen zurück greifen
Wärmespeicher für die Warmwasseraufbereitung
Wärmespeicher sind wahre Energiefresser. Wird das Warmwasser ganztags in großer Menge auf einer hohen Temperatur bereitgehalten, steigen die Energiekosten und damit die Aufwendungen in den Betriebskosten. Wer mit erneuerbaren Energien heizt und sich für eine Wärmepumpe anstelle eines klassischen Wasserspeichers entscheidet, senkt seine Kosten doppelt. Sowohl die Heizung, wie auch das Warmwasser erzeugen weniger Kosten als mit einem konventionellen Wärmespeicher. Eine Erneuerung der Heizungs- und Warmwasseraufbereitungsanlage ist effizient und schont den Geldbeutel wie die Umwelt.
Tipps zum „Richtig Heizen“
Immer wieder ist vom richtigen heizen die Rede. Doch wie heizt man richtig und welche Fehler führen dazu, dass man unnötig Wärme erzeugt, die eigentlich nicht benötigt wird? Fakt ist, dass das richtige Heizen mit der Entscheidung für eine moderne und energieeffiziente Heizung, bestenfalls für erneuerbare Ressourcen und natürliche Rohstoffe beginnt.
Auch eine Kontrolle der Heizkörper und Heizungsrohre senkt die Aufwendungen in den Heizkosten spürbar. Alte Rippenheizkörper geben weniger Wärme ab als moderne Flächenheizungen, die sich schnell aufheizen und die Wärme auch nach Abschaltung der Wärmezufuhr über einen längeren Zeitraum halten.
Frische Luft erwärmt sich bekanntermaßen schneller als abgestandene Luft. In den Wintermonaten sollte man mehrmals täglich stoßlüften und die Heizung auf niedriger Temperatur laufen lassen. Gekippte Fenster, sowie das Ein- und Ausschalten der Heizung erhöhen de Kosten.
Bei älteren Heizungsanlagen amortisiert sich die Umrüstung auf moderne und erneuerbare Energien wenige Jahren ach der Anschaffung. Eine dauerhafte Senkung der Betriebskosten zahlt sich aus und führt dazu, dass man neben der Umwelt seine Finanzen schont und mit der erzeugten Heizwärme bewusst umgeht. In jedem Raum darf die Temperatur ein Grad unter der bisherigen Temperatur liegen, wodurch sich eine dreistellige Summe an Heizkosten pro Jahr einsparen lässt. Auch bei Abwesenheit sollte die Heizung auf Minimalbetrieb laufen, so dass die Räume nicht unnötig auskühlen und mit hohem Heizenergieverbrauch auf eine angenehme Temperatur gebracht werden müssen.
Schlafzimmer, Dielen und Arbeitszimmer werden niedriger temperiert als der Wohnraum, die Küche und das Badezimmer. In der Nacht wird die Heizungsanlage am besten automatisch heruntergefahren und springt eine Stunde vor dem Aufstehen wieder an. Wer umweltbewusst und energiesparend heizen möchte, profitiert von einer Beratung und der Ermittlung des aktuellen Status, sowie der Berechnung des möglichen Einsparungspotenzial durch seine Verhaltensänderung und den Fokus auf eine neue Heizungsanlage.
Alle Tipps zum Senken der Heizkosten im Überblick:
- Entscheidung für eine Heizart aus erneuerbaren Energien
- Kontrolle der Heizkörper und Heizungsrohre
- im Winter mehrmals täglich stoßlüften und Heizung auf niedrigem Niveau laufen lassen
- bei alten Anlagen Umrüstung auf moderne umweltbewusste Heizanlagen
- Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Dielen sollten niedriger temperiert sein als der Wohnraum
- sich zum richtigen Heizen beraten lassen
Fazit – Heizkostensenkung schont die Umwelt und das Budget
Jeder einzelne Verbraucher kann seine Heizkosten teilweise selbst beeinflussen. Eigentümer haben den ungemeinen Vorteil, durch die Umstellung auf erneuerbare Energien viel Geld und CO2 zu sparen und ihre Öko-Bilanz durch die Modernisierung der Heizung zu verbessern. Fossile Brennstoffe sind umweltschädlich, so dass die Orientierung auf biologisch erzeugte Brennstoffe und auf die natürlichen Ressourcen wie Holz, Solarenergie und Pellets aus Holzabfällen auf Dauer die beste, kostengünstigste Entscheidung sind.
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